E + F Neumann
Perth

Erster Reisebericht von Down Under

Aller Anfang ist schwer oder - wenn einer eine Reise tut!

Der Stoppover in Hawaii endete am Freitag, 19.09.08 mit dem Check-In um 6 Uhr in Maui. (Aufstehen um 4 Uhr). Der 10.40 Stunden lange Flug nach Sydney war ruhig und bei guter Verpflegung dennoch gut auszuhalten. Nach unerwartet kurzen und problemlosen Einreiseformalitäten konnten wir nach einer Schrecksekunde - oh, die Tasche fehlt, - sie kam dann Gott sei Dank doch noch -, den Weiterflug nach Perth antreten, nochmal 5 Stunden. Wir ereichten zusammen mit unserer Müdigkeit Perth gegen 22 Uhr Ortszeit. Nun noch mal Hirn anstrengen, die Sache mit der Abholung vom Hotel klären und australisches Geld fassen. Schon hier erwiesen sich die Australier als sehr hilfsbereite und freundliche Zeitgenossen. Also, wir warteten am Abholpoint...bei Regen, Wind und Kälte, wie Deutschland im Herbst, und das nach 2 Wochen Hawaii! Im Hotel angekommen, alles abgestellt und in die Falle, nach über 25 Stunden Reisezeit. - Ende der gebuchten Reise -.
Nach kurzer Nacht konnten wir dann mit dem Hotelshuttle wieder an den Flughafen fahren, um ein Auto zu mieten. Ging auch ganz gut, nur als wir es vom Stellplatz abholen wollten, goß es in Strömen und der Wind peitschte. Wir warteten ein wenig und versuchten uns auf der Karte, die wir von Avis bekamen, zu orientieren zwecks Hotelsuche. Weil es aber mit dem Regen immer noch nicht besser wurde, stapften wir samt großem, schwerem Gepäck los, aber erst nach dem 2. Anlauf konnten wir, nass und durchgefroren, das Auto finden. So, jetzt zwei Aufgaben in Kombination lösen: Hotel finden und umschalten in Linksverkehr, d.h. alle fahren für uns falsch herum, besonders toll im Kreisverkehr. Wie auch immer, wir fanden das anvisierte Hotel, super gelegen in der Innenstadt und bekamen da auch ein Zimmer. Da es noch nicht fertig war erkundeten wir erst mal die nähere Umgebung, und obwohl es Sonntag war, waren hier viele Geschäfte und Foodmalls offen, wo wir uns erst mal niederließen, erstens um etwas zu essen, und zweitens war es da nicht so kalt.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung, aber auch mit Vorbereitungen, um unser "Schätzchen" aus den Klauen des Zolls und der Quarantäne zu bekommen. (mehr dazu siehe Bericht: "Quarantäne" auf unsere Homepage) Den Jetlag bauten wir so nach und nach ab.


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Unser erster NP (Nationalpark) war der Yanchep NP, ein flaches, tief liegendes Feuchtgebiet mit 2 Millionen Jahre altem Sand. Hier und da ragen Felsklippen aus erodiertem Kalkstein (Limestone) empor und lassen ein gewaltiges System aus Kalksteinhöhlen, Gletschertöpfen und unterirdischen Wasserläufen vermuten. Dieser Limeston war an vielen Stellen der Westküste entlang zu verfolgen. In diesem Park sahen wir auch unsere ersten Känguruhs, echt witzig, wie sie einen anschauen, lärmende Papageien, vielerlei Enten, Koalas zum Schlafen in den Baumzweigen verkeilt, große Eisvögel wie z.B. die Kookaburras, deren stimmgewaltiges Gelächter in weiten Teilen Australiens immer wieder zum Schmunzeln anregt. Ihre Rufe erinnern an menschliches Gelächter. Die verschiedenartigsten Bäume, darunter die Grasbäume und viele Wildblumen rundeten das Ganze ab.

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Es ist jetzt hier beginnender Frühling und Wildblumenzeit, große Flächen sind damit bedeckt, in wechselnden Farben und Formen, eine einzige Augenweide. Genauso faszinierend sind die Bäume, in Vielfältiger Gestalt und Farbe (Blüten), die eigentlich nur Bilder beschreiben können, ebenso wie die Landschaften. Die Banksien, mit ihren riesigen Blütenständern, gibt es in verschiedenen Farben und sind besonders auffallend.

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Die etwas weitere Tour(600 Km) ging in den "Pinnacles" NP. Bei abwechselnder Landschaft zog es sich dennoch lange hin. Die "Pinnacles" sind schon beeindruckend, aus dem gelblichen Sand ragen zahllose Kalksteinsäulen empor, manche bis zu 4 Metern. Einige sind zackige, scharfkantige Pfeiler, konisch zulaufend, andere gleichen eher Grabsteinen. Das Rohmaterial ist kalkhaltiger Sand. Durch Kombination von Wettereinflüssen, Abtragungen und Wasser haben sich im Laufe langer Zeit diese Formationen gebildet. Diese Wüstenlandschaft mit ihren bizarren Sandsteintürmen lässt mal wieder über die schöpferischen Möglichkeiten der Natur staunen, läßt aber auch der Eigenkreativität freien Raum beim "Entdecken" von Gestalten und Formen.

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Auch für Schlechtwettertage gab es Programm. So besichtigten wir das Aquarium von Westaustralien in Hillary Habour. Wir wurden 12.000Km Küste, - Süd- und West-, entlang geführt und mit den einzelnen Besonderheiten vertraut gemacht, in Realität und schriftlicher Info. Eine Vorstellung der besonderen Art war dann die Umrundung eines riesigen Beckens auf einem Laufband. In Ruhe konnte man sich die Haie, Rochen, Schildkröten und andere große Fische im Vorbeischwimmen von allen Seiten betrachten, so als wäre man selbst mitten drinnen.

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Zwischendurch war aber immer wieder "Arbeit" angesagt, einmal die Erledigungen fürs WoMo, Verlängerung von Hotel und Mietwagen, dann auch der Hawaii-Bericht, der nicht so en passant zu erledigen war. Doch mit Kaffee und Kuchen versüßten wir uns die Sache. Auch die Stadtrundgänge von Perth und Fremantle (dem Hafen von Perth) lockerten das Ganze ein wenig auf.
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Holländischen Seefahrern, die erstmals den Fluss hinaufkamen, fielen die noch nie gesehenen schwarzen Schwäne auf. Sie gaben diesem Fluss den Namen Swan River. Die Stadt ist schachbrettartig am Swan River angelegt und hat eine Symbiose von Alt und Neu geschaffen. In der Stadt ist von Großstadthektik nichts zu spüren. Hier geht alles seinen gemütlichen Gang. Perth ist eine flächenmäßig sehr große Stadt, über sechsmal so groß wie Berlin. Sie ist sehr reich, begründet durch die Goldfunde in West Australien. Hier leben mehr Millionäre pro Quadratkilometer, als im gesamten restlichen Australien zusammen. Perth soll außerdem die sonnigste Metropole Australiens sein, was wir allerdings so nicht erlebt haben.
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Fremantle liegt an der Mündung des Swan River. Mit seinen pastellroten, hellblauen oder blassgrünen spätviktorianischen Häuschen und den kleinen eingestreuten Parks, gilt sie als schicke Hafenstadt von Perth. Besonders interessant und attraktiv war die alte Markthalle, die vielen kleinen Cafe´s und das bunte Treiben verschiedenster Menschentypen. Hervorzuheben ist außerdem das "Round House", welches bis 1851 als Gefängnis diente und heute besichtigt werden kann. Von oben hat man einen schönen Ausblick auf die Stadt.
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Während der Zeit gönnten wir uns noch ein weiter entferntes Highlight, die "Rockwaves" (700Km). Wir erwischten sogar tolles Wetter. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch ein historisches altes Städtchen, "York". Es gibt nichts, was nicht historisch wäre in diesem rustikalen Städtchen, mit dem untrüglichen Wildwest-Charme. Das Gebiet ist bekannt als Weizengürtel mit riesigen Farmen. Es erstreckt sich entlang dem Avon River. Die Stadt war einst sehr reich. Sie versorgte die nach Coolgardi und Kalgoorlie reisenden Goldsucher mit Proviant.



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An ausgedehnten Getreidefeldern und großen Wildblumenteppichen der verschiedensten Art vorbei, erreichten wir die Wave Rock - auch eine von der Natur bemerkenswerte Kreation. Sie steht da als perfekte Surferwelle, geradezu gefroren in solidem Felsen. 2,7 Milliarden Jahre alt ist der fast 100 m Lange, 15 m hohe Wave Rock, ein Werk von Wind und Wetter. Die schwarz-weiß-roten Streifen des Felsens, sind eine Hinterlassenschaft des Regens. Die Mauer fängt das Regenwasser auf und leitet es in einen kleinen Stausee.
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Auf unserem Rundgang kamen wir dann noch an "Hippo´s Yawn" (Maul) vorbei, eine ebenso meisterliche Kreation der Natur.
Auf dem Heimweg erwischte uns wieder die Natur, allerdings in Form von unzähligen kleinen Mücken, die in Windeseile die Frontscheibe zukleisterten, was besonders toll, bei direkter Fahrt gegen die tief stehende Sonne war. Mit Müh und Not erreichten wir zwei mal eine Tankstelle, um unsere Sicht wieder herzustellen.
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Am 29.09.08 war "Queens Birthday" Feiertag, alle Geschäfte waren geschlossen. Es war super Wetter und alles war unterwegs, wir auch - an der Westküste Richtung Rockingham. Die Australier sind Freiluftfanatiker, mit Kühlbox und allem was dazu gehört stürmen sie die Grünanlagen am Strand. Sie sind mit großen Gasgrills, die für jedermann benutzbar sind, ausgestattet. Toiletten, Duschen und Kinderspielplätze fehlen auch nicht. Es herrscht ein legeres Treiben allerorts, schön anzuschauen. Die ganz hart gesottenen zog es sogar ins Wasser, uns war es schon so nicht besonders warm. Wir saßen lieber bei Kaffee und Kuchen im geschützten Cafe´.
Mit diesem Tag war das schöne Wetter mal wieder abgehakt.
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Im Caversham Wildlife Park mussten wir uns drei mal vor den tropisch kurzen aber starken Regenfällen schützen. Den Tieren dort war das egal, eine Besonderheit noch: Ich konnte einen Koala streicheln, schön kuschelig.
Bei einer Vorführung wurde demonstriert, wie die Schäferhunde die Schafe treiben, auch wurde das Scheren der Schafe erklärt und vorgeführt. Auf der Heimfahrt ereilte uns auch noch eine Überraschung. Zum Abschluss des Tages gönnten Wir uns ein schönes Essen in einem stilvollen italienischen Restaurant (wo für uns erstaunlicher weise die Gäste ihren Wein selbst mitbrachten). Kurz nach der Weiterfahrt bemerkten wir einen Plattfuß, was machen? Eckhard musste im Regen den Schmalspurreifen aufziehen, was für ihn aber kein Problem.
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Die nächsten Tage vergingen mit diversen Erledigungen, Einkäufen, Termine fürs Auto machen, schreiben, lesen usw. Das Wetter lockte uns nicht unbedingt ins Freie. Doch am Sonntag lachte mal wieder die Sonne, so beschlossen wir, nach Pinguin-Island zu fahren. Mit einem Boot ging es in 10 min. auf eine Insel, wo Pinguine betreut werden. Es war zwar interessant, die kleinsten Pinguine der Welt zu sehen (ausgewachsen höchstens 40 cm), brütende Möwen und eine Kolonie Pelikane auf einem Strandrundgang zu beobachten, aber wir fanden, dass das Preis - Leistungsverhältnis nicht stimmte. Etwas enttäuscht, auch bedingt durch den herrschenden kalten Wind, machten wir uns bald wieder auf den Rückweg.

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Von da ab sollten wir noch eine ganze Woche viele Dinge zu klären haben. Hatten wir doch eigentlich die Erwartung, unser WoMo früher zu bekommen, aber leider waren die Erwartungen, wie wir am nächsten Tag sehen sollten, doch zu hoch gesteckt.
So machten wir noch mal einen Ausflug. Wir fuhren ins Swan Valley, ein liebliches Weinland am Swan River entlang, mit vielen großen Weingütern, die alle zur Weinprobe einladen. Wir fanden die Tageszeit dazu aber nicht ganz passend, so verkniffen wir uns dies. Wir wollten aber wenigstens in einem Weingut essen und wählten eines, welches uns empfohlen war. Die Aussicht war schön, die Teller auch schön garniert, aber eben nur garniert, was umgekehrt zum Preis stand.
Ja, so was kann einem überall passieren. Es war trotzdem, ein schöner Nachmittag. Auch machten wir noch Halt an der bekannten "Margret River Chocolate Factory", eine spezielle Zubereitung diverser Schokoladenspezialitäten, um unsere Enttäuschung etwas zu versüßen. Der Kaffee war dort auch sehr exzellent.
Am Abend im Hotel mussten wir dann alles fertig machen, zum Auschecken am nächsten Morgen, und dann los zum Abholen unseres WoMo´s. Und was war? Nichts! Keine Quarantäne! Also noch mal Unterkunft suchen - nur nicht ärgern!
In Midland (nahe Perth) gab es einen Caravanpark mit Appartements, da konnten wir dann auch später ins WoMo umziehen. Endlich am Freitag den 10.10., nachmittags um 16:00 Uhr bekamen wir unser WoMo aus der Quarantäne. Herrlich!! Schnell noch Gasflasche füllen, aber - siehe Bericht Quarantäne. Der zum dritten Mal verschobene TüV-Termin stand für den Montag an.
Noch einige kleine Reparaturarbeiten an der Kabine und endlich Umzug ins WoMo. Dabei verbrachten wir noch eine logistische Meisterleistung bei der Unterbringung unseres Hawaiigepäcks, in das schon fast volle WoMo. Ja ich weiß, Frauen nehmen immer mehr Klamotten mit als Männer, man weiß ja nie, und zwei Jahre sind eine lange Zeit. Doch schon sehr früh bin auch ich darauf gekommen, dass weniger auch noch genug gewesen wäre. Beim nächsten Mal wird alles anders!!!(?)
Am Montag: Die Sache mit dem TüV war lustig. Erst dachte ich, oh, ein sturer Beamter, aber dann war er doch eigentlich nur sehr neugierig und genau, weil er so ein Fahrzeug noch nie gesehen hatte (so eine Kabine auf einem Toyo-pick up) und als sich herausstellte, dass er Frederik, also fast gleich wie ich hieß, war das Eis vollends gebrochen. Er war uns sogar sehr behilflich in unserer Gasflaschenangelegenheit.
Bei der Beantragung der Fahrerlaubnis, bei dem Licensing Service (= Kfz Zulassung) hatten w i r diesmal Grund zum Schmunzeln. Zu dritt füllten sie das Formular, das erst von einer anderen Stelle per Fax geschickt werden musste, aus. Sie hatten so etwas noch nie gemacht; eine kleine Genugtuung für uns, weil wir ja auch schon beim Ausfüllen diverser Formulare ins Schwitzen gekommen sind.
Endlich, am Mittwoch den 15.10. konnten wir los. Wir fanden einen schönen Platz in Swan Valley. Dieses Ereignis begossen wir mit einem Glas Sekt. Unsere erste Fahrt ging dann Richtung Westküste, nicht sehr weit, weil wir übers Wochenende in Perth noch ein Rendezvous mit einem Verwandten, der hier auf Geschäftsreise war, hatten.
Dann aber hielt uns nichts mehr in Perth, los in Richtung Süd, der West-Küste entlang.


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