E + F Neumann
Grampians_NP




Heute Morgen, Sonntag 11.04.10, verließen wir um 9:15 Uhr die Fähre, die uns von Tasmanien wieder nach Melbourne zurück brachte. Zielstrebig steuerten wir den gleichen Caravanpark an, auf dem wir vorher auch schon waren. zur großen Überraschung war er voll belegt. Wir fanden aber einen guten anderen. Jetzt war mal wieder "Hausarbeit" angesagt. Zum Einen Wäsche waschen, zum Zweiten das Türschloss und die Rückleuchte reparieren. Auch ein Ölwechsel war schon wieder fällig. Und in der Stadt hatten wir ebenfalls noch einige Dinge zu erledigen. Sightseeing gab es ja schon vorher. In der Info holten wir uns Prospekte für den nächsten Streckenabschnitt und im Reisebüro ließen wir uns über die anvisierten Ziele auf der Rückreise beraten.



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Danach wandelten wir auf dem "Goldfield-Trail" mal auf Goldsuchers Spuren. In Ballarat am Sovereign Hill gab es eine Licht- und Tonshow "Blood on the Southern Cross" (Blut am Southern Cross), in der der Kampf der Diggers (Goldschürfer) für mehr Rechte dargestellt wurde und dessen Ausgang die demokratische Bewegung in Australien in Gang setzte. Es war auch das erste Mal, dass ein Eid unter einer nicht! englischen Fahne, eben "Southern Cross" geschworen wurde. Es war eine sehr eindrückliche Darstellung.
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Die Schauplätze waren in einem nachgebauten Dorf, wo das ganze Leben von damals in Realität "vorgelebt" wurde. Dies konnten wir am nächsten Tag besichtigen.
Im Goldmuseum nebenan waren die Replicas der beiden größten gefundenen Goldnuggets ausgestellt. Der größte wog 70 Kg. Dieser wurde allerdings nach einer Ausstellungstour durch England wieder eingeschmolzen. Auch der damalige "way of live" war hier dokumentiert, sowie die damals schon bedeutende Rolle der hier arbeitenden Chinesen.

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Ballarat selbst war eine schöne Stadt, mit vielen noch sehr gut aussehenden Häusern aus der Gründerzeit. Nach einem "must do" Kaffee in Australiens größter Bakery (Bäckerei) "Beechworth Bakery", gebaut 1857, machten wir noch eine Rundfahrt um den Lake Wenduree.
Auf dem Goldfield Trail fuhren wir dann weiter. Ja, Petrus zeigte sich im Moment mal wieder von seiner schönen Seite.
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In Bendigo buchten wir dann eine Mining Tour in der "Central Deborah Gold Mine" und eine "Talking" (sprechende) Tram Tour.
Die Mining Tour fand 30 m unter Tage statt. Ausgestattet mit Helm incl. Licht fuhren wir im "Korb" nach unten. Es war eine sehr informative, lehrreiche, interessante Tour und spaßig gemacht dazu. Erklärt wurde der ganze Mining Prozess in früherer Zeit, was Schwerstarbeit und auch gefährlich war, wie dann die ersten Maschinen eingesetzt wurden und der Sicherheitsaspekt früher und heute.

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Es wurden uns auch die 3 Kriterien bei der Goldsuche aufgezeigt. Also aufgepasst, vielleicht wollt ihr auch mal nach Gold schürfen.
1. Gold ist nur in Quartzsand zu finden.
2. Gold hat ausschließlich eine goldenen Farbe (glitzert nicht bei Beleuchtung)
3. Gold ist weich, rund, glatt.
Aber so einfach ist es doch nicht, neben Ausdauer gehört auch noch eine Portion Glück dazu.
Im angeschlossenen Museum konnte man die ganze Mining Anlage sehen. Hier in Bendigo wurde 2/3 des Goldes gefördert.

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Mit der Tram fuhren wir dann noch die Talkingtour, (Touristenroute mit Erklärungen) ab. Und zum guten Schluss gingen wir noch zur "Sacred Heart Cathedrale", die einzige gotische Kathedrale in der südlichen Hemisphäre. Sie ist sehr schlicht mit einer Holzdachkonstruktion, aber einem schönen Bleiglasfenster über der Orgel.
Wir übernachteten hier am Showground, mit einem großen Farmersmarket am Sonntag Morgen. Da mussten wir natürlich durch.
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Danach war "chinese time" im "Golden Dragon" Museum.
Viele Chinesen kamen in den 1850ern, meist aus der Provinz Kanton, das Gebiet um den Perlfluss, wegen politischer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten nach Bendigo. Es war auch hier ein schwieriges Leben in ihren abgeschlossenen Camps. Im Jossey House (Tempel) trafen sich dann viele und bekamen auch Halt (wird auch heute noch als Tempel benutzt). Viele Chinesen waren aber auch erfolgreich in anderen Arbeitsbereichen.
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Im Museum war der original Loong Drachen (1901), der älteste kaiserliche Drachen in der Welt, ausgestellt, ebenso der Sun Loos, der längste Drachen, der jedes Jahr zum Osterfest bei einer Prozession getragen wird. Auch die anderen Ausstellungsstücke ließen uns staunen. Gleich daneben schloss sich der Chinesische Garden samt Tempel an, ebenfalls sehenswert.

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Das "Shamrock Hotel" erbaut 1850 ist eines der wichtigsten Gebäude in der Stadt. Das ehemalige gewaltige Postoffice fungiert heute als Visitor Centre. Aber ebenso interessant war auch das Straßenbahndepot.
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Danach verließen wir Bendigo und fuhren über Maldon, eine Stadt mit intakter Heritage Street und einer alten Eisenbahn, bis zur Mt. Franklin Reserve zum übernachten.

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Von dort aus ging die Fahrt nach Geelong erst durch Waldgebiete und Alleen mit riesigen, alten Red Gums. Später wechselte es zum offenen, trockenen, eher eintönigen Weideland.
In der "i" in Geelong war auch das National Wool-Museum angegliedert. Es war alles sehr interessant dargestellt vom Anbeginn der Schafwollerzeugung.
Durch die schrägen Dachfester in der Fabrik, damals ein Novum, konnten alle Arbeiter bei Tageslicht ihre Arbeit verrichten. Sehr aufschlussreich war die Darstellung der sieben! verschiedenen Schafarten, das größte Schaf wog 147 kg.
Neben Woll- und Stoffverarbeitung war auch die 1. Teppichwebmaschine aus England zu sehen, die mit 8 verschiedenen Garnen in verschiedenen Mustern weben konnte. Ganz oben im Gebäude war noch ein Tanzsaal, in dem damals große Festivitäten stattfanden, dokumentiert an Hand von Bildern und Puppen in festlichen Roben.
Das Museum ist übrigens in einem historischen Bluestone Woolstore eingerichtet.
Diesmal waren wir ausnahmsweise ohne Film- und Fotoausrüstung unterwegs!

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Nach einem Spaziergang an der besonders kreativ gestalteten Waterfront und einem kleinen Stadtrundgang, steuerten wir den Caravan Park an.
Hier konnten wir mal wieder einen Bericht fertigmachen und versenden - uff.
Interessantes: Geelong war schon eine große Industriestadt, als Melbourne noch ein Dorf war!
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Am nächsten Morgen begaben wir uns bei herrlichem Wetter auf die als besonders spektakulär deklarierte "Great Ocean Road". Sie begann in Torquay, gleichzeitig ein beliebter Strand bei Surfern. In Airey's Inlet machten wir einen kurzen Spaziergang zum Leuchtturm. Weiter über Lorne bis Apollo Bay, wo wir frischen Fisch kaufen konnten.
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Die Strecke bis hierher am Meer entlang war wirklich schön, über Land ging's an Eukalyptuswäldern vorbei.

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Im Red Johanna Nature Reserve übernachteten wir auf besondere Empfehlung hin. Ein wirklich schöner Platz am Meer oberhalb vom Strand.
Ein besonderes Wolkenschauspiel konnten wir beim Sonnenuntergang erleben. Es sah aus, als ob der Himmel brannte.
Wir blieben hier sogar 2 Nächte.
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Dann kamen die wirklichen Highlights an dieser Strecke. Die "12 Apostel", Loch Ard Gorge (Schiffswrack), The Arch, Londonbridge.

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Es war eine grandiose Landschaft, die wir gesehen und teilweise entlang gelaufen sind, Worte können dies nur wenig beschreiben, wirklich aussagekräftig sind nur Bilder.

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An die Great Ocean Road schloss sich ein Scenic Inland Drive bei herrlichen 28 Grad an. Hier herrschte dann wieder Weideland vor mit viel Buschwerk und Bäumen als Windfang.
Wir kamen danach auch an den Hopkin-Falls vorbei (leider heute im Regen), den breitesten in Australien: 90 m breit, 11 m hoch.

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In Warnambool in der "i" war auch das "Flagstaff Hill Maritim Village" angeschlossen. Bei Nacht gab es hier eine Sound- und Lasershow, "Shipwrecked" über den tragischen Untergang der "Loch Ard", bei dem sich nur 2 Personen selbst retten konnten. Wir waren neugierig, also buchten wir für den Abend; ins Museum gingen wir gleich. Dort war ausführlich der Untergang des Schiffes dargestellt, vorweg mit einem Video über die Einschiffung, Reise, Leben an Bord während der Überfahrt. Neben anderen Schiffen, Instrumenten etc. und was noch alles mit der Schifffahrt zusammenhängt, war natürlich der Peacook, ein Pfau aus Porzellan gegossen, ausgestellt. Er ist im Original vom Schiff unversehrt geborgen worden und hat heute einen Wert von 4 Mill. AUD, unglaublich.

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Ja, die ganze Küste an der Great Ocean Road, von Otway bis Port Fairy, ist für's Auge fantastisch, aber für viele Schiffe war hier außerplanmäßige Endstation, aufgelaufen und zerschellt. Sie wird deshalb auch "notorius Shipwreck Coast" genannt.
Zwei Gründe waren meist ausschlaggebend:
1. Navigationsfehler durch ungenaue Zeitmessung (damals gab es noch nicht so genaue Uhren wie heute).
Z.B. wenn jeden Tag die Zeit nur um 1 Sekunde verschoben wurde, bedeutete das bei 3 Monaten Schiffsreise (von England) 42 Kilometer Versatz! Außerdem konnte das Land nicht immer richtig geortet werden - the needle of the eye -, die richtige Einfahrt in die Bass-Strait, war schwierig zu treffen.
2. Die Wetterkonditionen mit Wind, Wellen, Untergrund, Felsen waren hier im Southern Ocean oft schwer in Griff zu kriegen. So wurde auch schnell einsetzender Wind, der die "Loch Ard" auf die Felsklippen schlug, ihr zum Verhängnis.

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Die Vorstellung am Abend war sehr eindrücklich in ihrer Darstellung und ließ die Szenerie sehr echt wirken.
Das Maritim Village, Ort der Vorstellung, das die Lady Bay mit Warnambool um die 1850er sehr schön nachbildete, besichtigten wir am Morgen danach, inc. einer kleinen Besichtigungstour.

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Die anschließende Tower Hill Reserve ist eine Vulkanformation, die vor ca. 3200 Jahren entstand. Vom Kraterrand war der Kratersee und ein Nebenkrater gut zu sehen.
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Am späteren Nachmittag erreichten wir dann Port Fairy, eine sehr schöne Stadt, 2 Seiten von Wasser umgeben. Viele Straßen waren als breite Alleen angelegt, gesäumt von dicken, alten Gebäuden. Dies war ein Spaziergang wert.
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Der nächste Tag führte uns wieder von der Küste weg Richtung Norden, in ein Vulkangebiet. Gleich zu Beginn, noch an der Küste, kamen wir zu den Crags, besondere Felsen. Von hier aus konnte man den einzigen Unterwasservulkan Australiens "Lady Julia" auf Percy Island sehen, entstanden vor 32 000 Jahren.
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Ein bisschen "Kinderfeeling" gab es am Yambuck Lake, wo man auf einer langen Rutsche wieder vom Lookout herunter rutschen konnte.

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Dann erreichten wir den Mt. Eccles NP. Vor 19 000 Jahren floss die größte Lavamenge im Westen Victorias über 50 km nach Südwesten. Bis vor 6 500 Jahren gab es hier noch Aktivitäten.
Mt. Eccles ist einer von mehreren Vulkanen, die die Volcanic Lava Plains im Westen Victorias mit gestalteten. Beim Rundgang oben am Krater entlang war der Kratersee "Surprise" zu sehen, der noch drei Krater bedeckte. Auch Mt. Napier, ebenfalls ein Vulkan, war von hier oben zu sehen.
Später sind wir auch ein Stück im Lavakanal entlanggegangen, rechts und links türmte sich das Lavagestein, es war recht interessant.
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In Dunkeld übernachteten wir bevor wir den "Grampians NP" in Angriff nahmen. Am Morgen hatte es kalte 4,5 Grad, doch das Wetter ließ sich gut an. Noch ein Fotostopp am Mt. Abrupt und weiter zum Mt. William, dem höchsten Berg der Grampians mit 1165 m. Der Parkplatz war auf 93o m. Nach einer Stärkung gingen wir die 1,8 km lange Strecke mit 235 Höhenmeter bis zum Lookout. Dabei kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Doch der heftige Wind oben kühlte uns schnell wieder ab. Und obwohl Wolken parat standen, war die Aussicht toll. Im Stechschritt "seilten" wir uns dann wieder ab.
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Halls Gap und das Brambuk Aborigines Culture Centre warteten schon auf uns. Das Haus hat die Form eines Kakadus mit ausgebreiteten Schwingen.
Die Darstellungen im Haus waren sehr informativ und aufschlussreich und beinhaltete das Leben der Aborigines früher und mit den europäischen Siedlern. Draußen war noch ein Pflanzenpfad angelegt.
In der Info holten wir uns eine Wanderkarte mit den "must do's" und ein Permit für 2 Übernachtungen. Es reichte dann noch gerade für den Boroko Lookout vor dem Campground.

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Am nächsten Morgen regnete es. Wir ließen uns Zeit, dann klarte es tatsächlich auf. Jetzt starteten wir zu unserem Besichtigungsprogramm. Erst die Mac Kenzie-Falls. Sie gehören mit zu den größten im Staat.
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Dann zu den "Balconies". Hier hatten wir einen Blick über das ganze Victoria-Valley, leider bei etwas getrübter Sicht. Von Halls Gap unternahmen wir dann noch eine kleine aber schöne Rundtour über Stawell und Ararat, wo uns viele Kängurus von den Wiesen aus beobachteten.
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Doch am nächsten Morgen regnete es wieder. Trotzdem fuhren wir zum Wonderland Carpark, weil wir die "Pinnacles" machen wollten. Dort sprühte es dann nur noch ein bisschen, also wagten wir die Tour. Erst durch den Canyon, berauschend die Bergformationen, und so eng beisammen.

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Dann hinauf, auch über viele Treppen, an irren Felsformationen vorbei, ähnlich den Behives in den Bungles-Bungles, durch die "Silent Street", eine echt schmale Passage, und zum Schluss noch über etwas anspruchsvolleres Terrain, auch mit Handlauf, bis oben. Leider war hier die Sicht durch vom Wind getriebene Wolken und Nieselregen schon eingeschränkt.
Auf dem Abstieg hielt sich der Niederschlag in Grenzen, so dass wir nicht sehr nass wurden. Trotz allem hat uns diese Tour sehr gut gefallen.
Damit war unsere Reise durch den Grampion NP beendet.

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