E + F Neumann
Geraldton




Nach unserem dreiwöchigem Aufenthalt in und um Alice Springs geht es jetzt auf der Great Central Road Richtung Geraldton.


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In der Nacht hat es mal wieder stark geregnet. Die nette Frau am Parkeingang zum Uluru, den wir für die Weiterfahrt noch einmal nehmen mussten, hat für uns die Straßenkonditionen erfragt, nach dem unsere zwei Versuche (Polizei und Handy) fehlgeschlagen sind. Nach diesem o. k. fahren wir los. Am Anfang der Piste, erst noch Luft aus den Reifen ablassen, 4x4 einschalten - die Fahrt beginnt mit einem großen Wasserloch und ... Regen. Die Piste war aber trotzdem ganz gut zu befahren, zwar mit etlichen Wasserlöchern und Starkregen, aber in ca. 4 Std. waren wir in Docker River (231 Km), kurz vor der Grenze zu WA. Vorher gab es noch eine riesige Schrecksekunde.

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Eckhard wich mal wieder einem großen Wasserloch nach rechts aus. Plötzlich spritze links eine Fontäne hoch, wir fuhren nur noch blind. Gleich danach war der Roadtrain, der uns in voller Geschwindigkeit links überholt hatte, schon ein gutes Stück vor uns. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir schon wieder weiter links gefahren wären, ufff!!! Einen Schutzengel braucht man aber manchmal auch.
Nachdem wir uns ein wenig von dem Schreck erholt hatten, betrachteten wir das Ausmaß des Überholvorganges. Alles auf der linken Seite des WoMo´s war mit Matsch zugekleistert, inklusive der Solarzellen auf dem Dach. Notdürftig und äußerst mühevoll konnten wir das Gröbste entfernen, so dass wir weiter fahren konnten.

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Docker River Roadhouse ist auch eine Aborigines Community. Vier km außerhalb hat sie einen Campground angelegt, den wir zur Übernachtung anfuhren. Wir waren mal wieder ganz allein. Das Wetter war inzwischen ganz gut, aber die Fliegenplage furchtbar. Die Landschaft ringsherum war sehr grün, mit Büschen, Bäumen und verschiedenen Felsformationen. Gegen 20:00 Uhr öffnete Petrus mal wieder die Schleusen, nach einem stimmungsvollen, aber fast unwirklichen Abendhimmel mit breiter Farbskala.

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Nach einer windigen Nacht mit kühlem Morgen (18 Grad C) fuhren wir recht früh weiter. Einen kurzen Abstecher machten wir in der Giles Wetterstation. 1956 wurde sie vom Verteidigungsministerium eingerichtet (sollte Wetterdaten für Atomwaffentest liefern), 1972 in eine metrologische Station umgewandelt. Informationsmaterial und alte Geräte für frühere Messungen waren ausgestellt.
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Die Weiterfahrt über Warakurna Roadhouse (105 km von Docker River) nach Warburton Roadhouse (225 km) verlief reibungslos. Zwischendurch machten wir Pause auf einem schön gestalteten Parkplatz im Aboriginesland.

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Im Warburton Roadhouse haben wir getankt und erfahren, dass diese Strecke letzte Woche 3 Tage wegen Überflutung gesperrt war. Wir entschlossen uns, noch bis zum nächsten Roadhouse "Tjukayirla" (260 km), das am entlegenste Roadhouse, weiter zu fahren. Um 17:20 Uhr waren wir dort, schon geschlossen. Eine Telefonnr. war angegeben, aber das Handy zeigte "no service", die Telefonzelle war nur mit Telefonkarte zu benutzen. Gott sei Dank kam dann der Betreiber des Roadhouses und ließ uns in das abgesperrte Camp ein. Die Piste bis dahin war echt wie ein Pisten-Hwy. Die Landschaft erst gut bewachsen, Büsche, Bäume, Gebirgszüge, später fast nur noch Steppe. Das Wetter zeigte sich angenehm bei 26 Grad C. Es war eine ruhige Vollmondnacht.
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Nach dem Frühstück geht es weiter nach Laverton. Abgesehen von ein paar schlechteren Passagen recht gute Piste. Die Landschaft wechselt schnell von üppigem Grün bis hin zur Steppe und verbrannter Erde, so wie wir uns hier die Landschaft eigentlich vorgestellt haben.

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Unerwartet sieht Eckhard aus dem Augenwinkel einen Dingo. Wir bleiben stehen, er mustert uns misstrauisch, läuft hin und her. Wir haben dabei das Glück, ihn filmen und fotografieren zu können.

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Und plötzlich sagt Eckhard: "Fahr zurück, da ist ein Thorny Devil" (Dorn- oder Wüstenteufel). Und tatsächlich, mitten auf der Piste stand er, regungslos (ca. 14 cm lang), er verlies sich auf seine Tarnung. Nach ausgiebigem Filmen und Betrachten transportierte Eckhard ihn auf einen Zweig neben die Piste. Kurz darauf rauschten drei lange Roadtrains vorbei. Das wäre sein Ende gewesen. Wir schauten ihm noch zu, wie er sich so langsam, wie ein Chamäleon, vorwärts bewegte - großes Erlebnis.
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Später werden wir viermal von Kamelgruppen, neben und auf der Piste gebremst. Ja heute ist echt etwas los. So viele Tiere haben wir noch nie auf einmal gesehen. Känguruhs sind hier wegen fehlendem Wassers nicht zu sehen.

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Am nächsten Morgen, dem 3. Advent, kauften wir wieder frisches Obst und Gemüse. Dann fuhren wir weiter zum "Niagara-Dam" über Kookynie, einer ehemaligen Minenstadt, von denen es in dieser Gegend noch sehr viele gibt. Dort sollten wir unbedingt im Grandhotel, einem Aussi-Pub, ein cooles Bier trinken. Wir wären wohl die einzigen Gäste gewesen, so fuhren wir nur an ein paar Ruinen und alten, ausgestellten Maschinen und Fahrzeugen vorbei zum Dam.

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Dieser wurde 1898 vom WA Eisenbahn Departement fertiggestellt, um die Dampfloks mit Wasser zu versorgen, die zwischen Kalgoorlie und Menzies fuhren. Die letzten hundert Jahre allerdings diente er als Picnic-, Schwimm- und Campground. Auch wir fanden den Platz sehr idyllisch, obwohl es ringsherum doch sehr karg aussah.
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Nach einem Rundgang hat Eckhard dann im WoMo ein Miniweihnachtsbäumchen hervorgezaubert, das wir mit den kleinen, hier gekauften Kugeln schmückten, sehr schön. Er ist übrigens auf unserem "Weihnachtsgruss" zu sehen. Dann genossen wir noch den restlichen Tag.
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Die ganze Gegend hier gehört noch zu den "Northern Goldfields". Es gibt viele verlassene Minen, aber es wird auch nach neuen Plätzen gesucht. Einmal wurde sogar rechts und links der Straße auch auf Sprengungen aufmerksam gemacht, die dann mit zeitweiser Sperrung der Straße einhergehen. Australiens Bodenschätze scheinen noch lange nicht gehoben zu sein.
Auch Menzies, schön hergerichtet, gehört zu den ehemaligen Minenstädten. An den Townhall's in diesen "Goldfieldstädten" kann man die Entstehung ablesen, sie ähneln sich alle sehr. Die Pisten hier alle samt in recht gutem Zustand.

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Am "Lake Ballard", einem Salzsee, wollten wir uns die Skulpturen, 51 an der Zahl, anschauen. Da es sehr heiß war, machten wir dies aber nur exemplarisch, aber wie wir fanden, eine irre Idee, gut umgesetzt, etwas Einzigartiges.

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Der "Snake-Hill" ließ uns das ganze Umfeld als Panorama erleben.
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Sandstone, auch eine ehemalige bedeutende Minenstadt, hat sich ihren alten Charakter gut bewahrt. Sie führt auf einem "Heritage Trail"(Bewahrt die kulturelle Erbschaft von Früher) durch die Stadt und auf einem Drive um die Stadt zu den ehemals wichtigen Bauwerken und Naturformationen.

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Der Drive um die Stadt führte an der alten Brauerei vorbei, die zur Kühlung damals in den Fels
geschlagen wurde, an der Londonbridge und den Breakaways.

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Weiter geht es dann auf der Piste nach MT. Magnet. Die Landschaft hier im Allgemeinen eher steppenartig, sehr karg, eintönig. Unterwegs fuhren wir an dem ersten, für die Wasserversorgung der Stadt und der durchziehenden Viehherden, gebohrten Brunnen vorbei. Die Erde rostig-metallic schwarzrot, sie gab MT. Magnet auch den Namen. Hier nahmen wir uns auch Zeit für den notwendigen Ölwechsel und Eckhard konnte erfolgreich!! die Treppe reparieren - super toll.

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Auch Mt. Magnet war sehr bemüht, die Vergangenheit - Entstehen, Leben und Vergehen - aufzuzeigen. Die
Quirligkeit und das Leben in der Stadt bedeutete aber nicht für jeden hier auch ein gutes Leben. Es war wohl doch eher für die Meisten ein karges, arbeitsintensives und entbehrungsreiches Leben. Mt. Magnet hat übrigens die älteste noch operierende Goldniederlassung "Harmonie-Gold" in WA.
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Auf dem Touristik Drive sind die unglaublichen, Billionen Jahre alten Granitformationen zu sehen, und auch die herrlichen Breakaways (Felsabbrüche) versetzten uns immer wieder in Erstaunen. Ebenso erstaunt waren wir auch hier über die vielen aktiven "mining areas".

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Auf der Weiterfahrt Richtung Geraldton machten wir in Yalgoo kurz Halt, um eine berühmte Kapelle zu besichtigen, die von dem Priesterarchitekt Monsignore John Hawes gebaut war. Leider war sie geschlossen.

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Auch von ihm designet und gebaut konnten wir in Mullewa die Kirche "The Church of Our Lady of Mt. Carmel" ansehen, zwar auch nur von Außen, aber sie war gewaltig. Monsignore John Hawes hat 22 Jahre in Mullewa gelebt. Im Ort gab es noch ein paar Malereien, die das frühere Leben hier darstellten.
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Bis hier her war die Landschaft meist sehr karg, rote Erde, Gras, Buschland, niedrig, trocken. Jetzt kamen ausgedehnte Getreidefelder mit Farmen und Silos. Die Erntarbeiten waren im Gang. Kurz vor Geraldton gab es viele Gewächshäuser, Palmen und die besonderen "Tannenbäume" und endlich ... das Meer, ganz schön aufgeschäumt.
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Nach der "i" erst mal einkaufen, einen Cappuccino trinken und zum Stellplatz am Meer. Hier wollen wir über Weihnachten bleiben. Der Wind wird ab jetzt wieder unser Begleiter sein, tagsüber ist es dann nicht so heiß. Nachts muss man sich gut positionieren, damit der Wind uns im WoMo nicht so durchschüttelt, aber dennoch genügend Frischluft über uns streift. Dafür wechselten wir auch den Stellplatz nach drei schlaflosen Nächten.

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Hier nahmen wir uns erst mal Zeit, um verschiedene Dinge zu erledigen. In "Fisherman´s Wharf" kauften wir uns zubereiteten Lobster. Mmmhh, der schmeckte gut! Am vierten Advent erstanden wir uns unser Weihnachtsgeschenk: Einen Ausflug in die Abrolhos, schon für den nächsten Tag.
Danach gingen wir noch ins WA-Museum, sehr interessant und informativ. Es stellt eine Reise dar durch die Geschichte Australiens, beginnend mit den Ureinwohnern, den Aborigines, die schließlich im Heute endet.

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Ein kleiner Rundgang am Strand entlang, mit lustigem Wasserspielplatz für Kinder. In der Fußgängerzone im Städtchen genossen wir beim Italiener Kaffee und Kuchen.
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Schließlich fuhren wir auf dem Weg zum Stellplatz noch an der "Saint Francis Xavier Cathedrale" vorbei, auch von John Hawes konzipiert, ein sehr schönes und imposantes Bauwerk.
Die Bücherei war gerade gegenüber und wir konnten hier auf der Straße sogar ins Internet. Witzigerweise saßen auf dem Rasen vor der Bücherei noch einige junge Leute mit ihren Laptops, die ebenfalls diese Möglichkeit des Internetanschlusses nutzten.

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Die "Abrolhos Islands" liegen 60 km vor Geraldton. Es sind 122 Inseln, in drei Inselgruppen, und von Nord nach Süd über 100 km lang. Es ist das größte Riff im Süden des Indischen Ozeans. Viele Schiffe sind hier gestrandet. Besonders bekannt die "Batavia", ein holländisches Handelsschiff, das auf der Jungfernreise 1629 hier strandete und eine besondere Tragödie nach sich zog.
Der warme Leeuwinstrom (von April bis Oktober) begünstigt das Leben auch der Korallen und der tropischen Fische. Von Mai bis Juli dürfen 150 lizenzierte Fischer Lobster fangen. Generell profitiert das ganze Leben im Meer hier von diesem Strom. Ein besonderes Highlight ist noch die Zucht der schwarzen Abrolhos-Perlen.
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Um 8:00 Uhr am nächsten Morgen fuhren wir zum Flugplatz. Trotz böigem Wind war der Flug erstaunlich ruhig. Die Morgensonne ließ die Korallenriffe in einem traumhaften Licht erscheinen. Auf ein paar Atollen sind bunte Häuschen zu sehen. Dort wohnen die Fischer in den drei Monaten, in denen der Lobster gefangen wird.

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Auf East Wallabi-Island landeten wir. Nach einem Fußmarsch hatten wir ein schattiges Plätzchen unter einem Felsüberhang am Strand erreicht. Tisch und Stühle wurden aus dem Versteck hervorgeholt zum "morning tea oder Kaffee" und Kuchen. Anschließend war Schnorcheltime angesagt. Wir weihten unseren neuen drei mm Anzug ein, das Wasser war doch etwas frisch. Zur Stärkung gab es dann Lunch und noch einen Inselspaziergang.
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Dann war schon wieder Zeit zur Rückkehr. Unser Fazit zum Schluss: Ein schöner Tag, ein eindruckvolles und anhaltendes Geschenk.

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Am nächsten Tag gingen wir auf Sightseeingtour, es gab da verschiedene Tourvorschläge, von denen wir einige entnommen haben. Zunächst mal Richtung Norden, immer der Küste entlang bis zur Oakabella Homestead. Dort sollten wir selbstgebackenen Kuchen und frischen Kaffee genießen, aber leider geschlossen. Weiter ging es dann über Horrocks nach Northampton. Dort war wieder ein "must do" Cafe´ angesagt, leider nicht gefunden. Der Ort aber als historisches Heritage war schön restauriert. Nun ins Chapman Valley zur Winery, diese war aber auch schon geschlossen. So fuhren wir dann auf der Piste wieder nach Geraldton zurück. Kaffee und Wein gab es aber glücklicher Weise auch im WoMo, das nicht geschlossen war.
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Landschaftliche Abwechslung gab es in Form von Spitz-, Rund- und Tafelbergen. Ansonsten war es Farmland, Getreide- und Schafwirtschaft auf trockenem Land. Es war trotz allem ein schöner Ausflug.
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Ja, dann war er da, der 24.DEZEMBER, Heilig Abend. Tagsüber machten wir noch dies und das. Um 18:30 Uhr fuhren wir zur Kathedrale, es gab hier eine Messe im Park davor. Die Gottesdienstbesucher brachten alle ihr Stühle mit oder saßen auf dem Rasen. Es war schön gemacht, von Kindern ein paar Szenen gespielt. Auf einem Liedblatt waren die Lieder aufgeschrieben, viele davon kannte ich und konnte auch mitsingen. So war doch noch ein wenig Weihnachtsstimmung aufgekommen. Zurück am Platz gab es dann im WoMo ein schönes, gemütliches und vor allem schnell zubereitetes Abendessen: Frischer Lobster, dazu eine schöne Soße, Baguette (fast wie in Frankreich), gemischter Salat und guten, australischen Rotwein; zum Abschluss, wie es sich gehört, noch einen richtigen Espresso. Als Tischmusik hatten wir von Ludwig Güttler Trompetenwerke, Kerzenlicht mit wechselnden Farben und natürlich unser Tannenbäumchen.
Es war ein schöner Abschluss dieses doch für uns außergewöhnlichen und einmaligen Heiligen Abend.
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Die Feiertage verliefen eher unspektakuläre, bzw. hier merkte man gar nichts davon. Ich machte mehr small talk und Erfahrungsaustausch mit der Nachbarin (aus HH). Eckhard bekam fast einen Nervenzusammenbruch, weil der "Hawaii - Film spurlos im Notebook verschwunden war. So brauchten wir ein Nervenschmiermittel in Form von Kaffee und Kuchen (Torte gekauft, ganz passabel) und später ein Glas Sekt zur Einstimmung auf das Abendessen. Eine Variation von gestern: Shrimps, griechischer Salat, Baguette und zum Nachtisch Käseplatte, natürlich alles mit australischem Wein. Es hat gewirkt, die Nerven hatten sich wieder beruhigt.
Am nächsten Tag, oh Wunder, gab das Notebook den Film, bis auf ein paar Kleinigkeiten wieder frei, das Vaterland war gerettet.

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Auf einer kurzen Tour nach Greenough ins Pioneer-Museum fiel uns dieser Baum ins Auge. Er zeugt davon, dass es hier in der Tat immer sehr windig ist.
Mit diesem Ausflug beendeten wir unseren Aufenthalt in Geraldton.


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