E + F Neumann
Puerto Natales

Der Wind ist auch unser Begleiter auf der Piste zum "Monumento Nacional Bosque Petrificado". Auf dem Weg dahin zeigte uns unser Navi eine durchgehende Piste. Dem war leider nicht so. Wir mussten suchen, so richtig Off-Road. Eckhard musste viele Gatter öffnen, erst mal schauen wie, und nach dem Durchfahren wieder schließen, bei schon heftigem Wind. Leider entschieden wir uns einmal für die falsche Piste und mussten wieder umdrehen.


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Doch um 16:15 Uhr waren wir vor Ort. Übernachten war hier im NP nicht möglich. Der Rundgang dauerte eine Stunde. Es ist wirklich ein einzigartiger versteinerter Wald. Gewaltige Araukarienstämme aus der Zeit der Andenauffaltung sind hier zu tage getreten. Trotz der Versteinerung sind alle Details bis ins Feinste erkennbar. Das zusätzlich Besondere heute war aber der Wind, nein, nicht Wind, oben auf dem Gipfel Sturm, in Böen wohl in Orkanstärke, wir konnten fasst nicht mehr gehen, bzw. uns halten. So etwas haben wir wirklich noch nicht erlebt. Auf dem Rückweg aus dem Nationalpark, mussten wir uns einen Übernachtungsplatz suchen. Platz genug gab es für uns und ... den Wind. Oh, das wird toll heute Nacht. Bevor wir dann kochen und uns häuslich niederlassen konnten, musste erst mal der ganze Staub, der tagsüber über uns hergefallen war, entsorgt werden. Und wie ein Wunder, der Wind war in der Nacht auch müde geworden und schlief.

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Die Landschaft heute war zu Beginn an der Küste doch recht abwechselungsreich in Form und Farbe der Berge, aber sehr kahl, nur flache Grasbüschel, bis auf die wunderschönen roten, kleinen Blümchen zwischendurch. Dazwischen wieder? ... Pampa mit Schafen, Pferden, Guanacos.
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Im Park dann Berge mit Abbruchkanten, farbig abgesetzt, wie in der Umgebung von Cooper Pedy (Australien), sehr schön mit perfekter Sonneneinstrahlung.
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Wieder unterwegs Richtung Süden trafen wir ein deutsches Pärchen. Sie erzählten uns, dass der NP Leon noch bis 1.11. geschlossen ist. Also legten wir noch einmal eine Übernachtung ein, auf einen windgeschützten Campground.
Heute kam zu der seitherigen Landschaft eine Variante hinzu - viele Salzseen.

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Die Piste nach El Calafate war teilweise sehr steinig. Ein vom Rad nach vorn geschleuderter Stein zertrümmerte uns den Außenspiegel auf der Beifahrerseite. Jetzt ist er getaped und wir müssen nach Ersatz suchen. Die Aussicht auf der Ruta 9 war nicht so spektakulär wie angekündigt. Es gab aber teilweise schöne Aussichtspunkte, wo der, in herrlichem Türkis schimmernde, Rio Santa Cruz mäanderte.
Aus der Ferne erscheinen die Anden in der flimmernden Luft.

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In El Calafate, einem schön herausgeputzten Ort, konnten wir in der "I" gleich zwei Touren buchen. Perito Moreno Gletscher mit Minitrekking und Bootsfahrt zum Upsala Gletscher, dem größeren Gletscher, kurze Jeepfahrt und Lunch in der Estancia Christina. Dann gab es noch eine super Info, wo wir am Lago Roca frei stehen und übernachten können, und einer Estancia mit herrlichem Lammgericht. Jetzt nur noch Geld und Lebensmittel besorgen und zum Platz am See. Wir standen traumhaft, See und dahinter schneebedeckte Berge.

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Es ist kalt mit - 1,2 Grad. Die Fahrt so früh am Morgen zur Tour am Perito Moreno war schön; mit etlichen Hasen und Flamingos am Wegesrand.
Der Gletscher ist aus der Nähe gesehen schon beeindruckend, besonders wenn er kalbt.

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Das Trekking auf dem Gletscher war etwas anstrengend; ungewohnt das Gehen mit den Grampers unter den Schuhen. Beeindruckend war die Tour aber allemal; die tiefen Spalten im Gletscher, dann die wechselnden Farben, blau bis türkis, sowie das fließende Schmelzwasser, welches dann in den Spalten in die Tiefe verschwand.
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Zum Schluss dann die Überraschung: Whisky mit echtem Gletschereis, wie snobistisch, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Um 13:15 Uhr ging dann unser Boot zurück.

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Anschließend fuhren wir noch mit dem WoMo zu den Balconies. Hier konnte man den Gletscher von diversen Aussichtsstegen und Plattformen aus anderer Sicht bewundern.
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Nach einer nun notwendigen Kaffeepause starteten wir gleich durch zur Estancia Nibepo Aike zum Lammessen. Es hat sogar geklappt; aber erst um 20:15 Uhr, eigentlich etwas spät für uns. Es war sehr lecker und wurde interessanter Weise auf einem kleinen Holzkohlegrill am Tisch serviert.

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Am nächsten Morgen wieder früh aufstehen. Zur zweiten Tour mussten wir um 08:00 Uhr in Punta Banderas sein. Von dort aus geht es per Schiff zum Upsala Gletscher, dem 2. größten in Argentinien. Größter ist der Viedma Gletscher, etwas weiter nördlich, der 3. größte, der Perito Moreno.
Zum Upsala kommen noch der Bertacchi und der Cono, so dass hier am Ende drei Gletscher zusammenkommen. Die Eisabbrüche sind teilweise beträchtlich. Es war gigantisch.

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Danach fuhren wir zur Estancia Christina. Gegen 11:30 Uhr kamen wir an, stiegen in 4x4 Jeeps um und fuhren, doch sehr Off Road, auf schmalen, sich windenden Pfaden bergauf und bergab auf den Berg. Von dort führte uns ein kurzer Marsch zum Aussichtspunkt auf den Upsala Gletscher von oben. Die aufgefalteten Bergkuppen sind teilweise von Gletschern glattgeschliffen.
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Von hier war auch ein See zu sehen, der erst 70 Jahre alt ist. Er wurde durch den Rückgang des Gletschers gebildet, z. Zt. sind es 200 m pro Jahr. Vor 200 Jahren überdeckte der Gletscher die hier zu sehende Bergkuppe. Jetzt trennt diese den Gletscher von der einen Seite zum See hin.
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Gegen 14:30 Uhr waren wir wieder zurück zum Lunch. Es gab zwei Empanadas (Teigtaschen), dann Cordero (Lamm), Flanpudding und ein Glas Wein, Wasser und Kaffee. Danach noch ein kurzer Rundgang im Gelände und ein Museumsbesuch, in dem Fotos der Familie, einige Möbel und original Arbeitsgeräte zu sehen waren.
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Die Gründer der Estancia, Familie Masters, kamen 1914 mit einem kleinen Schiff von England. Die Estancia hatte eine Größe von 22000 ha. Die Tochter Christina starb im Alter von 20 Jahren an einer Krankheit. Der Bruder führte sie fort, hatte aber keine Nachkommen. Eine Adoption wurde nicht erlaubt. Schon 1937 wurde hier der Nationalpark, in den auch noch weitere Estancias eingegliedert wurden, eingerichtet.
1979 starb die letzte der Gründerfamlie Janet MC de Masters. 1996 wurden von hier die letzten Schafe verschickt.
Heute ist die Estancia ein gut organisierter Stützpunkt der Parkverwaltung für touristische Angebote, speziell den Upsala Gletscher.
Um 17:00 Uhr fuhren wir mit dem Schiff wieder nach Punta Banderas zurück. Nach diesem tollen Tag und dem opulentem Mahl, genügte uns ein "Absacker".
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Noch einmal nächtigten wir auf dem tollen Platz am See, bevor wir am nächsten Tag nach El Calafate auf unseren bestellten Campingplatz gingen. Zu unserer Überraschung war das Päckchen vom ADAC schon da, wie schön.
El Calafate liegt am Südufer des Lago Argentino. Mit 1600 qkm ist er der größte See Argentiniens und der 3. größte Südamerikas. Sein milchig trübes Gletscher-Wasser ist typisch für die patagonischen Anden.
Nächstes Ziel: El Chalten. Dafür noch Bargeld, Sprit, Wasser fassen, weil es dort wohl nichts dergleichen gibt.

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Unterwegs waren große Seen und gelbe Steppe zu sehen, teilweise sehr farbige Berge, wo man die einzelnen Erosionsstadien sehen konnte. Leider war es doch recht bewölkt, so dass man die Spitze des Mt. Fitz Roy, das Symbol der Gegend nicht sehen konnte.

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In El Chalten gab es Wanderinfos, zuzüglich der Wettervorhersage, morgen schlecht, erst Sonntag/Montag wieder gut.
Der Ort war allerdings nicht mehr so klein wie im Reisebuch beschrieben. Es gab sogar eine Tankstelle, einen Supermercado, Wifi und viele andere kleine Geschäfte und Restaurants. Der Wandertourismus hier boomt. El Chalten ist die Hauptstadt des Trekking und beim Anblick des Mt. Fitz Roy kommt das Blut des echten Bergsteigers in Wallung und lässt sein Herz schneller schlagen. Wir sehen ihn hoffentlich auch noch, aber nur von unten.
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Nach einer "Zottelnacht" fuhren wir dann gegen Mittag zum Lago Desierto, entlang am Rio de las Vueltas, umgeben von nativem Wald und Wasserfällen, über kleine Brücken und an Estancias vorbei. Die Berge hier sind von markanter Form und Farbe. Unterwegs waren sogar Flamingos zu sehen.
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Am See dann schneite es sogar ein wenig; trotzdem gingen wir ein Stück dort entlang, wo uns dieses Moosgesicht am Baum auffiel. Im Ort zurück standen wir dann auf einem Parkplatz am Einstieg der Tour zum Lago Capri, den wir am nächsten Tag in Angriff nehmen wollten.
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Es ist lausekalt -4,2 Grad, aber weniger Wind und die Sonne versucht ihr Glück. Gegen 09:10 Uhr zogen wir mit Vesper, Trinken und Walkingstöcken los, 7 km bis zum Lago Capri und 350 Höhenmeter. Schon bald zog ich meine Jacke aus, weil es doch etwas anstrengend war. Der herrliche Blick auf Mt. Fitz Roy belohnte unsere Anstrengung.
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Ein Stück gingen wir noch auf der nächsten Etappe weiter. Auf dem Rückweg legten wir am Lago Capri noch eine kurze Pause ein, um das herrliche Panorama und die Stille zu genießen. Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder am WoMo zurück. doch etwas müde. Hmmm, der Kaffee danach schmeckte lecker. Plötzlich sah ich draußen einen roten Geländewagen. Mensch, das sind doch Pascaline und Angelo. Schnell raus und winken. Ja, sie haben uns auch gesehen. Was für ein Zufall. Wir tauschten unsere Erlebnisse aus. Wenn es klappt, sehen wir uns in Ushuaia wieder. Kurz darauf kam noch ein Schweizer Pärchen an unserem Auto vorbei, mit denen wir eine lange interessante Unterhaltung führten.

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Bei schattigen Temperaturen, aber mit Sonne, fuhren wir wieder nach El Calafate auf den Campingplatz zurück. Unterweges konnten wir eine Menge Kondore bei einem "Festmahl" beobachten. Hier in El Calafate hatten wir eine gute Internetverbindung, so dass wir unseren Bericht versenden konnten.

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Vor der Weiterfahrt nach Chile wollten wir noch tanken, aber beide Tankstellen im Ort hatten kein Diesel. Eine wurde gerade beliefert, aber es hätte noch wegen der riesigen Warteschlange zu lange gedauert. Ja, genügend Diesel bis zur nächsten Tankstelle hatten wir noch, also fuhren wir die R 40 weiter. Dort, wo wir dann tanken wollten, auch kein Diesel! Ein schweizer sowie ein deutsches Paar standen schon hier. Die Schweizer erklärten uns, dass Streik sei und deshalb die Tankstellen nicht beliefert werden. In Chile aber gäbe es Diesel. Also statt den anvisierten kleinen Grenzübergang zu nehmen, fuhren wir erst nach Puerto Natales zum Tanken und chilenisches Geld holen. Kurz vorher übernachteten wir noch ganz idyllisch mit einem irren Abendrot samt Regenbogen.
Der Grenzübertritt war problemlos, freundliche Grenzer. Bei der Lebensmittelkontrolle - verboten sind Fleisch, Wurstwaren, Gemüse, Obst und Käse - wollte man uns die Trockenfrüchte wegnehmen. Ich sage dass ich gelesen habe, dass diese erlaubt sind. Nach einigem hin und her fragte er seinen Vorgesetzten, uns die Mitnahme erlaubte, gut! In Puerto Natales dann erst wieder Vorräte einkaufen.
Nach dem Grenzübertritt öffnete sich vor uns ein weites Tal.
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Auf geht es zum nächsten Highlight, dem Torres del Paine NP. Er ist 242242 ha groß, in den chilenischen Anden gelegen mit einer atemberaubenden Landschaft. Er gilt als einer der schönsten NP in Chile und ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber.
Die vom Wind zerzauste patagonische Ebene trifft hier unvermittelt auf die Gipfel der Süd-Kordilleren. Steil emporsteigende Berge mit Nadelspitzen aus Granit. Der Cerro Grande Paine ist mit 3050 m der Höchste, flankiert von den Spitzen des Paine Chico, 2850 m, und dem Cuernos del 2600 m. Die Piste schlängelt sich durch sanfte Täler, über Hügel, an verschiedenen türkisfarbenen Seen und Lagunen vorbei, dann entlang wilder Flüsse durch diese grandiose Patagonien-Bilderbuchlandschaft. Dies haben wir so, aber auch ganz anders erlebt.

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Am Lago Pehoe fanden wir einen windgeschützen Campingplatz. Am Nachmittag fuhren wir erst mit dem Catamaran über den Lago auf die andere Seite, wo wir einen Teilabschnitt des Circuito (Rundweg ca. 4-5 Tage) in das Herz des NP´s zum Camp Italiano erwandern wollten. Der Weg schlängelte sich vorbei an chilenischen Feuerbüschen, bergauf, bergab, bis zum See.
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Es war sehr stürmisch, hat geschneit und uns die Schneeflocken ins Gesicht gepeitscht. So konnten wir die Schönheit dieser Strecke nicht immer so ganz in uns aufnehmen. Doch für zwei Pausen im Sonnenschein fanden wir den exakten Zeitpunkt. Unterwegs sahen wir zu unserem Erstaunen sogar Minijohannisbeeren am Strauch und die Flower of the Notro (roter Stern). Etwas abgekämpft kamen wir gegen 17:00 Uhr zur Lodge zurück - Abfahrt des Cat - und gönnten uns zum Aufwärmen einen Cappuccino. Am Auto zeigte das Thermometer dann - 1 Grad; ja, es ist kalt. Die Einheimischen sagen: das ist Patagonien.

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Auf einer anderen kurzen Tour zum "Grande Cascade" sahen wir diese kleine Orchide.
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Die nächste Wanderung wollten wir im Norden des Parks machen. Schon auf der Fahrt dorthin pfiff der Wind enorm. Deshalb ließen wir die Wanderung aus und genossen die Berggipfel und Gegend bei der Fahrt. Kurz entschlossen änderten wir dann unser Fahrtziel in Richtung Grey-Gletscher. Mal wieder bei Schneetreiben und starkem Wind pirschten wir uns an die gekalbten Eisblöcke des Grey-Gletscher an.
In der letzten Nacht hier im Park hörte der Wind glücklicherweise auf.
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