E + F Neumann
Chile Nord/Peru

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In Iquique waren viele Geschäfte geschlossen und in der "I" gab es wenig Info.
Im Fischereihafen stärkten wir uns erst mal.
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An der Costanera gingen wir spazieren bis zum Fischerhafen, wo Seelöwen und Möwen auf Fischabfälle warteten. Zum Übernachten fanden wir an der Playa Blanca einen Platz, wo drei Einheimische mit großen WoMo´s die Osterfeiertage verbrachten.
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19.4. warm + 9 °C. die Stadt liegt im Dunst. Im Museo Regional gab es einen hervorragenden Überblick zur Natur- und Kulturgeschichte der Region; von den ältesten Mumien, über einen Nachbau eines Aymara-Dorfes; bis zu komplett eingerichteten Oficinas der Salpeterminen. Das Museo ist in der Avenida Baquedano, eine der wenigen Straßen, die noch so wie vor 100 Jahren zur Blütezeit der Stadt sind. Holzgetäfelte Gehsteige, die Holzhäuser oft villenartig elegant. Die Fußgängerzone ist restauriert, sogar die Kabel wurden unterirdisch verlegt, was in Chile die Ausnahme ist. Für uns wirklich eine schöne Stadt. Vom Erdbeben war hier kaum etwas zu sehen.
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Nach dem Stadtrundgang wieder am Strand kam ein Chilene bei uns vorbei. Er interessierte sich u. a. für unser Womo. Er sprach deutsch, ist mit einer Schweizerin verheiratet. Im langen Gespräch kam heraus, dass er Touren mit dem Auto, Fahrrad in den Altiplano macht. Für Tipps könnten wir morgen gerne bei ihm vorbeikommen. Gesagt, getan, am Morgen kamen wir bei Sergio und Verena an. Er gab uns viele nützliche Info´s. Ein sehr sympathischer, vielseitiger Mensch. Er zeigte uns seine Werkstatt, seine Autos, Ausrüstung, vieles davon selbst gemacht. Er geht auf Tour mit Naturliebhabern, nicht mit luxusverwöhnten Touris, eine wirklich empfehlenswerte Adresse (www.civet-adventure.cl).
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Bei der Weiterreise gen Osten am späteren Nachmittag, war die Straße durch das Erdbeben ganz schön beschädigt. Teils auf Umleitungen erreichten wir Humberstone, eine Ex-Oficina für Salpeterabbau. Sowohl Humberstone als auch St. Laura waren ca. 100 Jahre in Betrieb, von 1862/72 bis 1960. Rund um die Industrieanlagen entstanden richtige Kleinstädte mit Wohnungen für Arbeiter. In Humberstone auch Freizeitanlagen, Geschäfte,

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Theater, sogar ein Schwimmbad aus einem Schiffswrack. Diese Salpeterorte gehörten praktisch mit allem drum und dran den Minenbesitzern. Bezahlt wurden die Arbeiter mit so genannten Fichas, Münzen, die nur in der jeweiligen Salitrera (Salpeteranlage) gültig waren. So lieferten die Arbeiter ihre Löhne praktisch wieder ihrem Arbeitgeber aus.
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Beide Salpeterorte sind jetzt Industriemuseen und Kulturerbe, leider aber etwas vernachlässigt. In Humberstone ist das Leben in einer Salpeterstadt noch sehr gut nachvollziehbar. In St. Laura wurden mehr die Zimmer im Stil der Salpeterstadt restauriert.
Hier konnten wir sogar übernachten, mit einer Nachtwache samt Hunden, hervorragend.
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Am Ostermontag kamen wir nach einer Sand-und Steinwüste zu einer Therme, eigentlich nur noch was für Einheimische. Außer einem Becken, wo das Wasser vom Berg hineinfloß, waren alle Gebäude zerstört. Wir genossen trotzdem, alleine, das warme Bad.
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Wieder mal bergauf bis 4300 m üNN, oben sanfte Hänge in orange rot und weitere farbige Berge, alle Rottöne und beige - orange, wunderbar. Felstürme aus Sandstein, Canyons, vielfarbige Berge, die Quebrade de Aroma- eine traumhafte Landschaft, im Flußtal mit Pferden, Lamas, Kakteen, sehr sehr viele und sehr groß.
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22.4. Minus 9° C. Auf dieser Höhe 3700 m, haben wir nicht so gut geschlafen. In Richtung Colchane sahen wir den rauchenden Vulkan Isluga (5530 m üNN), zum Staunen. Er begleitete uns sehr lange, vorbei am Rio Isluga mit dem Feuchtgebiet nebenbei, wo viele Lamas und Schafe weideten. Auf der Hochebene um 3000 m üNN umringten uns Berge und Vulkane. Über einen Pass (4700 m üNN) fuhren wir zum NP Surire vorbei an vielfarbigen Bergen,

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an der Llareta, eine Pflanze wie saftig grüne Kissen. Sie ist aber nicht weich, sie verharzt und verholzt dann. Sie wächst nur über 4000 m üNN. Dann noch die "hochfrisierten" Gräser, die Paja Brava.
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Der NP Surire ist umgeben von Vulkanen und schneebedeckten Bergen. Bei den Flamingos an den Lagunen übernachteten wir.
Enquelga ist ein Aymara-Dorf auf 3800 m üNN, wie viele hier verlassen. In Isluga, ein "Ritual-Dorf" der Aymara, ist eine der schönsten Adobe-Kirchen (Adobe = Lehm) im ganzen Norden. Die Bewohner kommen nur zu den hohen Festen hier her. Die Aymara haben auf Druck der Eroberer christliche Elemente in ihre Religion aufgenommen. Sie feiern ihre Feste nicht in der Kirche, sondern auf dem noch von den Kirchenmauern eingefassten Platz daneben. Die Feiertage fallen aber oft mit den Katholischen zusammen, haben aber einen ganz anderen Ursprung. Auf der weiteren Strecke gab es viele verlassene Dörfer.
Die Strecke war heute eine schrecklich lange Ripio, selbst die Ausweichstrecken waren schon sehr schlecht.
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Auch der nächste Tag (23.4.) bescherte uns noch drei schöne Lagunen mit drei verschiedenen Flamingoarten, auch ein Vizcacha (eine Chinchillaart) huschte an uns vorbei.

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Auf der Weiterfahrt hatten wir immer die 6000er an unserer Seite, und sogar wieder einen immer rauchenden Vulkan, den Guachitiri (6063 m üNN). Einen Trockenfluss, Berge von rotbraun bis giftgrün,
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der Rio Lauca mit viel Wasser und Sumpf, ein schöner Mittagsrastplatz, mit klarem Gebirgswasser für uns.
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Zu unserem Erstaunen passte die Route im Navi nicht mit der Realität überein. Freundliche hilfreiche Einheimische fuhren uns voraus, bis zur richtigen Piste zum Lago Chungará.
Mal wieder ein Pass über 4750 m üNN, danach sanfte Berge und Vulkane bis zur Grenze Bolivien-Chile. An der Grenze eine nicht enden wollende Lkw-Schlange. Gott sei Dank konnten wir an der Grenzstation vorbeifahren, wir waren ja in Chile.

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Am Lago Chungará gab es diverse Wasservögel und der Zwillingsvulkan Pomerape (6250 m üNN) und Parinacota (6280 m üNN), zwei ebenmäßige Kegel mit Schneekragen strahlten uns entgegen. Der Lago Chungará soll angeblich höchster See (4570 m üNN) der Welt sein.
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Auf lochgestanzter Teerstraße, man konnte sich das Loch aussuchen durch welches man fahren musste, fuhren wir weiter Richtung Putre zur "Termas de Jurasi" (4100 m üNN) mit ca. 35 - 40 ° C warmen Wasser. Am nächsten Tag (-4° C) genossen wir die Therme vor der Weiterfahrt nach Putre; in Serpentinen ging es auf 35oo m üNN hinunter.
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In Putre (1200 Einwohner) leben meist Aymara-Indios, die von Viehzucht (Lama, Alpaca), von Spinnerei- und Wollverkauf leben. Der Ort ist umgeben von grünen Terrassenfeldern zu Füssen des schneebedeckten Nevados de Putre (5825 m üNN).

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Es ist ein schön herausgeputzter Ortskern, Kirche 1670, Äquadukt unter der Hauptstraße, Wandmalereien mit Aymara-Mythen, sehr nette Menschen. Es war problemlos am Plaza zu stehen. Nach einem Rundgang gingen wir essen: Alpaca-Steak mit Quinoa (alte Getreideart, hier generell angebaute Getreideart), mit Milch und Queso blanco zubereitet, sehr lecker, ein riesen Salatteller und ein Glas Rotwein (für knappe 20 Euro).

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- 4,2° C nach steilen Serpentinen noch mal ein herrlicher Blick auf die Stadt. Eine urwüchsige Bergwelt umgibt uns dann auf 3200 m üNN mit Vulkanen, Quebrada de Cordones, ein Naturmonument mit sanften Hügeln, alles in zart beige-rosé;
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weiter mit großer Wüste bis zum Lluta-Tal mit Mais-Zwiebelanbau und Rinderweiden.
Im Valle de Azapa, pure Wüste bis auf 940 m üNN in einer Hochebene. Unten dann Obstanbau für Chile mit Gewächshäusern en masse. Mal wieder Kondore.

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Hier in der Quebrada de Diabolo (Teufel) ging auch die alte Handelsstrasse von Bolivien (von 1540, 150 Jahre lang) von Potosí (Silberabbau) zum Hafen von Arica. Es waren auch noch herrliche alte Geoglifen zu sehen.
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Und was für ein Glück, gleich bei der Einfahrt in Arica fanden wir eine Lipigas-Abfüllstation, und mit dem Füllen hat es auch wunderbar geklappt. Eine Sorge weniger. Nach ein paar Fotos im Stadtzentrum fanden wir nach mehrmaligem Fragen doch noch einen Campingplatz etwas außerhalb, sogar mit Wifi, und ihr zu Hause konntet einen neuen Bericht lesen.
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26.4. In der Stadt erstmal in die Werkstatt, Hydraulikflüssigkeit aufgefüllt, gegenüber zum Bremsendienst, Bremsen entstaubt. Einen neuen Außenspiegel können wir hier auch bekommen, aber erst Dienstag, o. K.
Jetzt zum Fischereihafen zum Essen, gut und günstig. Gestärkt gingen wir in die Fussgängerzone, Kirche, Cappuccino, Bummel,
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noch hoch zum Morro, dem Aussichtsberg mit 360 Grad Rundumblick, Campingplatz.
Auf dem Heimweg, es war tagsüber ganz schön warm, wagte Eckhard tatsächlich ein Kurzbad im Pazifik, Wassertemperatur dafür o. K., ich bevorzugte die Dokumentation.
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29.4. Nach der schnellen und günstigen Spiegelreparatur (großer und kleiner für 12 Euro) fuhren wir durch die Wüste bis zur Grenze nach Peru. Nicht angezeigte Lebensmittelkontrolle an der Grenze, so mussten wir doch vieles hergeben.
Grenze dann recht schnell passiert.
300 m danach konnten wir eine Auto-Versicherung für Peru abschließen. Nach einem weitern Wüstenabschnitt erreichten wir Tacna und konnten uns mit peruanischer Währung versorgen.
Das Bremsproblem konnte mit neuer Bremsflüssigkeit behoben werden. Nach dem Einkauf übernachteten wir sehr sicher vor der Polizei an der Kathedrale. Das abendliche Treiben hier war sehr interessant. Am Morgen noch ein paar Fotos, dann Direktion Arequipa.

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Wüste, fruchtbares Tal, Fluß Rosa, Reisfelder ab 700 m üNN, farbige Berge lösen einander ab. Kurz vor Arequipa begrüßen uns drei Vulkane - Misti (5821 m, ebenmäßig), der langgezogene, schneebedeckte Nevado Chanchani (6075 m) und Nevado Pichu Pichu (5664 m). Die Einfahrt bei Rush-hour war stressig, es wurde dunkel und die Garagen zum Übernachten alle zu niedrig. Letztendlich fanden wir mit Hilfe am Hotel "Selva Alegre" doch noch einen Platz für die Nacht.
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1.5. Feiertag, daher einen Parkplatz in der Stadt gefunden. In der "I" Infos und Camping im Hostal "Las Mercedes" bekommen.
Arequipa ist mit knapp 1,3 Mill. Einwohnern 2. größte Stadt Perus, gleichzeitig auch Kultur- und Wirtschaftszentrum des Südens, umgeben von den drei Vulkanen. Bis zu 12 Erdbeben unterschiedlicher Stärke werden täglich registriert, mal abwarten.
Das historische Stadtzentrum wurde 2000 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Sie gilt noch immer als eine der schönsten Städte Perus. Sie wird auch "weiße Stadt" genannt, das bezog sich aber auf die weiße Einwohnerschaft - die Schwarzen mussten in die Außenbezirke - nicht auf das Sillargestein. Dieses stammt von den vulkanischen Lockermassen des Chanchani und eignet sich hervorragend zum Meißeln von feinen Ornamenten. Viele Bauwerke geben davon Zeugnis.

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Da die Kathedrale wegen einer Maikundgebung gesperrt war, begann Unser Stadtrundgang mit der Iglesia La Compania de Jesus, eine der ältesten Kirchen in Arequipa, ein Glanzstück hiesiger Architektur. Haupt- und Nebenaltäre im vergoldeten Barockstil, bemerkenswerte Gemäldekollektion. Die ehemalige Sakristei nebenan, jetzt St. Ignatius-Kapelle, ist mir herrlichen Fresken in der Kuppel verziert.
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Nebenan der Eingang zum Claustro Jesuita (Jesuitenkloster), wunderschön renovierter Kreuzgang mit ebenfalls barocken Verzierungen aus Sillar. Kleine, schöne Boutiquen in herrlichem Ambiente laden zum Besuch ein.
Fortsetzung von Arequipa folgt im nächsten Bericht.

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