E + F Neumann
Argentinien/Chile

06.03.14 Bis El Nihuil, dem Stausee, fuhren wir noch auf der R 40, schnurgerade in der großen Ebene, aber grün, rechts die Vulkankette, links Teile der Anden. Am nächsten Tag wollten wir von hier aus den Canyon de Atuel fahren. Der war aber gesperrt, weil durch Regen die Piste mit Geröll verschüttet war. So mussten wir nach San Rafael fahren.


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Von dort war der Canyon bis zur verschütteten Stelle befahrbar. Der Straße entlang gab es schon viele Weingüter, auf Grund des milden Klimas ist die Gegend hier für Wein- und Obstanbau prädestiniert.

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Die Strecke von San Rafael führte vom Canyon auf die Hochebene und wieder in den Canyon zurück. Es war mal wieder eine unbeschreibliche Farbenpracht mit starker Intensität, in einer grandiosen Landschaft.
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Weiter Richtung Mendoza, dem nächsten großen Weinanbaugebiet, nehmen wir die Weinstraße, entlang an großen Weingütern, riesigen Weinfeldern und Obstanlagen. Bei wieder blauem Himmel leuchten hier auf der linken Seite die Anden-Kordilleren mit dem ganz weißen Vulkan Tupungato (6558 m). Ein Weinfest am Wochenende in der Stadt machte uns die Fahrerei hier ganz schön unangenehm. Letztendlich fanden wir uns auf dem Camping Suizo wieder; und welche Überraschung und Freude, hier trafen wir Leo und Lisbeth wieder. Bis 0:30 Uhr saßen wir draußen bei Kerzenlicht und erzählten. Erstaunlicherweise gab es hier auch ein sehr gutes Wifi-Netz.
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Die Stadtbesichtigung war enttäuschend, die Fußgängerzone fast leer, die Geschäfte geschlossen. In der Las Heras war es doch belebter; vom Weinfest bekamen wir nichts mit, es fand nämlich im Park San Martin statt.
Mendoza ist eine der ältesten Städte des Landes, 1561 gegründet von dem Gouverneur von Chile, Pedro de Mendoza. Das schwere Erdbeben 1861 legte die Stadt in Schutt und Asche, viel Altes blieb nicht übrig. Sie ist das absolute Zentrum der gleichnamigen Provinz.
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Als große Oase in der Steppenwüste sind die Straßen von Bäumen gesäumt; es heißt, dass auf jeden Einwohner ein Baum kommt. Sie wird als schönste Stadt des Landes bezeichnet, hat ein gutes Bussystem, sogar mit Oberleitung. Kultur- und Nachtleben fehlt auch nicht.
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Jetzt haben wir Santiago de Chile im Visier. Auf dem Weg zur Grenze nach Chile, über Uspallata war die R 7 wegen zu großen Regenfällen unpassierbar, so mussten wir den langen Umweg über Mendoza nehmen.
Die Berge nach Mendoza Richtung Grenze waren mal wieder toll; es ging bis 2800 m hoch. An einer ehemaligen Bahnstrecke fanden wir einen geschützten Übernachtungsplatz.
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Danach kam die "Puente del Inca". Sie ist kein Bauwerk der Inkas, sondern ein natürlicher Bogen, durch Erosion gebildet, 47 m Spannweite, 28 m hoch über den Rio Mendoza. Durch eine starke schwefelhaltige heiße Quelle ist der Stein rötlich-gelb gefärbt. Ein Thermalbad hier wurde durch einen Erdrutsch zerstört.
Das Tal des Mendoza ist sehr breit, mit Steilufer einerseits, andererseits die farbigen Bergmassive. Von hier konnten wir den Aconcagua ganz ohne Wolken sehen.
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Später, im Besucherzentrum Horcones im NP Aconcagua war er von Wolken überdeckt. Er ist der höchste Berg der Welt (6962 m) außerhalb der Himalaja-Kette. Im Park machten wir einen Rundgang, auf dem man sehen konnte, wie die Natur durch Wind, Regen, Schnee, Temperatur geformt wird. Es gab sogar Fossilien, Ammoniten, d. h. emporgehobener ehemaliger Meeresboden. Hier waren wir jetzt auf 3000 m Höhe.

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Weiter fuhren wir dann bis Las Cuevas, die argentinische Grenze. Vorher zweigte noch die alte Passstraße nach Chile ab, hinauf bis 3854 m üb. NN zur Statue des Cristo Retendor, die dieses Jahr 100 Jahre alt wurde. Sie wurde errichtet, nachdem die Grenzstreitigkeiten zwischen Chile und Argentinien beseitigt waren. Hier oben blies ein eiskalter Wind. Wir fuhren wieder hinunter auf 3100 m üb. NN zum Übernachten. Die Bergwelt war heute mal wieder faszinierend.

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Bei der Grenzkontrolle dann nach Chile kontrollierten sie uns das erste Mal mit Hund, auf Früchte, Gemüse und Fleisch, naja, es ging gut.
Es war eine lange, langsame Fahrt hinunter, da die ganze Strecke einspurig und Baustelle war. Dann, auf der Autobahn bis Santiago de Chile ging es flott. Zunächst war die Strecke sehr trocken, gesäumt von Vulkanen. Erst ab Los Andes war es grüner, sogar mit Weinfeldern.
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Bei Werner und Consuelo sind wir gut angekommen. Wir erzählten bis lange in die Nacht. Beim ersten Stadtbesuch, wir fuhren mit dem Taxi in die Stadtmitte, gab es viel Stau, die Präsidentin wurde gerade in der Kathedrale, die wir später noch besichtigten, in ihr Amt eingesetzt.
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Wir sahen einige alte Kolonialbauten, z. B. die Post und den Präsidentenpalast.

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In den Fußgängerzonen war reger Betrieb, auch einige "Straßenkünstler" gaben ihr Bestes. Der Obst- und Gemüsemarkt war sehr groß, vielseitig bestückt und sehenswert.
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Vom Cerro San Lucia, wo die Villa des Stadtgründers von Santiago de Chile steht, hatten wir eine schöne Übersicht über die Stadt.

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Bei Werner hörten wir vom starken Erdbeben in Iquique, die Stadt wollten wir später auch besuchen.
Die Zeit dort war sehr schön, verging schnell. Wir genossen ihre Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Als wir am Sonntag unser WoMo vom Storage holen wollten, machte unser Toyo keinen Muxser mehr. Mit Hilfe des Nachbarn konnten wir die Batterien zum Aufladen bringen, aber ... sie waren am Ende. Doch glücklicherweise konnten wir hier gleich zwei neue kaufen, eingebaut und ... sie funktionierten. Aber unsere Abreise mussten wir um einen Tag verschieben.

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Von Santiago raus war es zunächst noch grün mit Obst- und Weingärten. Dann in Serpentinen hoch wurde es trockener mit vielen Kakteen. In der Reserve Las Chinchillas konnten wir übernachten. Am Morgen besuchten wir dann das Nocturama (Nachthaus). Chinchillas sind Nachttiere. Sie wurden früher wegen ihres Pelzes fast ausgerottet. In Gefangenschaft werden sie größer und sind heller gefärbt als noch wild lebende. Hier lernten wir auch, dass die Kakteen nicht blühen, das Rote an ihnen sind Parasiten, die durch den Kot bestimmter Vögel verbreitet werden und dort wachsen. Diese werden in der Medizin zur Behandlung von Diabetes eingesetzt.

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Auf der Weiterfahrt nach Combarbalá ging es über zwei Pässe bis 1150 m üb. NN. Trockene Vegetation, über und über mit Kakteen besetzt. Es gab viele Trockenflüsse, aber auch noch grüne Täler mit Pflanzungen. Es sind hier weitgehend unberührte Dörfer und Kleinstädte in Flussoasen. Hinter kargen Wüstenhügeln sind die schneebedeckten Hochanden zu sehen. Ziegen sind die vorherrschenden Tiere.
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Combarbalá hat zwei Attraktionen: Das Observatorium "Cruz del Sur", wo wir für 23:00 Uhr eine Tour buchten, und den Speckstein "Combarlalita" der nur hier vorkommt. Er changiert zwischen schneeweiß, rot, rosa, grau. Er ist der Nationalstein Chiles und wird in kleinen Werkstätten verarbeitet. Die Frau von der "I" meldete uns bei Don Roberto an im Barrio Artesania, wo man gut und reell kaufen kann. Nach einem kurzen Stadtrundgang fuhren wir zu Don Roberto, eigentlich war der ganze Bereich geschlossen - Mittagspause - aber er wartete auf uns. Wir suchten uns ein paar Souvenirs heraus und konnten auch noch in einer Werkstatt zuschauen. Danach fuhren wir hoch zum Observatorium.
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Bei der Tour konnten wir die Venus mit ihren sie umgebenden vier Sternen sehen, den Centaurus, den Mond mit seinen tiefen Kratern, das Kreuz des Südens, Orion und Sirius. Die Sterne wurden schon von den alten Griechen zur Navigation genutzt. In Chile sind besonders gute Voraussetzungen zur Sternenbeobachtung, vor allem wegen der klaren Luft und wenig künstlicher Beleuchtung, gegeben. Es war ganz interessant.
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Heute haben wir uns nur geschlängelt, pistenmäßig. In einer fruchtbaren Gegend, ab 400 m bis in hohe Berglagen wurden Wein, Früchte und Gemüse angebaut. Chanarat war das totale Weinanbaugebiet. Oberhalb war wieder alles trocken. Zwei große Stauseen waren fast ausgetrocknet und der Grund mit Grün überwuchert. Nicht sehr gut, da ja alles bewässert werden muss.

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Weiter zum Monument Natural Pichassa mit versteinertem Araukarienwald, Casa de Piedra, dann die ältesten Spuren menschlicher Besiedelung in dieser Region vor ca. 10 000 Jahren, ebenso Funde verschiedener Saurierknochen (Replike).

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Weiter ging es wieder auf kurvenreicher Strasse/Piste den Rio Hurtado hinauf in die Anden (bis ca. 1200 m). Das traditionelle Leben der Bauern und Ziegenhirten war hier noch zu sehen. Kurz vor Hurtado durften wir mit Erlaubnis auf einem Privatgrundstück übernachten, wir bekamen sogar noch ganz herrliche Tomaten geschenkt, nach einem wirklich tollen Tag. Auch am nächsten Tag schlängelten wir uns weiter auf schmaler Piste im Wüstengebiet.
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Erst vor Vicuna wurde es wieder grün. Weinanbau für Pisco - Weinbrand, Wein, Sekt, Mixgetränk z. B. Pisco-Sour. Wir machten eine Besichtigungstour durch "Capel". Es ist eine Kooperation seit 1953 zur Vermarktung des Getränks. Es wird aus der Muskatellertraube - 3 Sorten, wobei Rosé die Beste ist - gemacht. 1100 Weinbauern aus fünf Tälern sind hier zusammengeschlossen. Der Pisco wird in amerikanischen oder französischen Eichenfässern, die die Farbe geben, ausgebaut. Die anschließende Probe war nicht schlecht, 2 Spezialgläser bekamen wir noch dazu. Ein Stückchen Weiter gab es am Fluss einen wunderbaren Übernachtungsplatz.

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Der nächste Morgen war wolkenlos bei 11° C, wir haben einfach ein tolles Wetter. Auch heute schlängeln wir uns wieder das ganze Elqui Valle hinauf. Obst und Wein bis 1500 m am Hang hoch, oberhalb war alles nur Fels. Das Tal ist sehr touristisch, Pisco Elqui ein ausgesprochener Touri-Ort, wir sind Gott sei Dank nicht mehr in der Hochsaison. Anschließend fuhren wir noch ein Stück den Rio Cochiguaz entlang, hier war es ruhiger; es gab auch noch Trauben und Obst; Wasser zur Bewässerung kam genug aus den Bergen.
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Nach diesen grünen Abstechern folgte nach Rivadavia die Steinwüste, aber schön farbig. Die folgenden gigantischen Felsformationen im bunten Kleid fordern an jeder Ecke einen neuen Fotostopp, obwohl wir uns sagten: Es ist jetzt genug.

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Die chilenische Grenze haben wir in 10 min. hinter uns gebracht. An der Laguna auf 3150 m üb. NN übernachteten wir zur Akklimatisation. Der Aguas Negras Pass wird uns morgen bis auf 4774 m üb. NN hochführen. Hier kam sogar noch ein Ziegenhirte mit einer großen Ziegenherde vorbei.
Heute Nacht brauchten wir ein Bettfläschchen, nein, nicht zum Wärmen, sondern zum Trinken. In dieser Höhe muss man auch nachts immer wieder einen Schluck nehmen, da der Körper ständig Feuchtigkeit verliert (ohne dass man Schwitzt!) und das Blut sonst zu "dick" wird und Kopfschmerzen bzw. die Höhenkrankheit verursacht.
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Der nächste Morgen erwartete uns mit - 1,4° C. Schlängelnd, das kennen wir ja schon, ging es peu à peu aufwärts bis zur Passhöhe von 4774 m.
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Hier blieben wir nur ganz kurz für ein paar Fotos und Videos, man merkte doch ganz gut die Höhe.
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Bis hier hoch war die Farbenpracht mal wieder unbeschreiblich. Hinunter nach Argentinien gab es neben unterschiedlichen Farben dann auch noch Gletscher, doch im Ganzen war der Abstieg nicht so faszinierend.
Dann schlechte Überraschung, der argentinische Zoll kontrollierte auch auf Lebensmittel und sie nahmen uns eine ganze Tüte Nüsse weg, ärgerlich. Aber hier trafen wir Lisbeth und Leo wieder sowie ein Holländer Paar. Sie fuhren den Pass in anderer Richtung. zeit für einen kurzen Smalltalk.
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